F r i s c h   a u f !

Vor 14 Tagen wanderten wir von Oßmannstedt im Ilmtal nach Apolda. An der Ilm entlang führten nur kurze Wegstrecken, der Ilmradweg schnurgerade auf Apolda zu. Vor einiger Zeit lernten wir das Ilmtal von Eberstedt bis Bad Sulza kennen. Auch hier gab es nur wenige Wege direkt an der Ilm entlang. Das untere Ilmtal ist hier sehr breit und der Fluß mit vielen Nebenarmen mäandriert durch die liebliche Landschaft. Die heutige Tour bietet nun viele direkte Wege und Pfade entlang der Ilm und so starten wir am Bahnhof von Niedertrebra auf einem befestigten Fußweg nach Obertrebra. In der Ortsmitte beginnt dann endlich ein schmaler Pfad durch den Auenwald entlang der Ilm bis nach Flurstedt. Wie auch Obertrebra ist Flurstedt ein schmucker Ort, den wir in Richtung Wickerstedt über die Ilmbrücke verlassen. Ein Wiesenweg führt weiter entlang der Ilm und über den Mühlgraben in den Ort. Im Landgasthof "Ilmtal" hat man uns trotz Ruhetag einen Mittagsimbiss, bestehend aus Rostbrätl, Apoldaer Riesenbratwurst und hausgemachtem Kartoffelsalat zubereitet. In fröhlicher Runde werden wir von den sehr aufmerksamen Gastgebern gut versorgt. Ein warmer "Gramble", natürlich hausbacken, rundet das Mahl ab. Hier werden wir ganz bestimmt wieder telefonisch reservieren und empfehlen den geneigten Lesern unserer Homepage das Gasthaus wärmstens weiter. Auch Wickerstedt ist ein gepflegtes Örtchen, welches wir auf der langen Hauptstraße durchwandern. Das erste Mal wurde Wickerstedt, wie auf einem Schild gegenüber des Gasthauses vermerkt, im 9. Jahrhundert als "Wicgerestat" ("die Siedlung des Mannes Wicker/Wigges") als sächsische Siedlung erwähnt. 2017 begeht man hier das 1200jährige Bestehen des Ortes. An der Kirche führt der Ilmtal-Radweg ein Stück bergauf. Oben gibt es einen schönen Rundblick auf das Ilmtal und die umkränzenden Höhen, bevor es wieder bergab zur Ilm geht. Bis zur Poche und weiter nach Mattstedt führt nun der Radweg direkt am linken Ufer der Ilm entlang. 1799 wurde hier Kohle abgebaut, aber wegen schlechter Qualität der Kohle wurde die Förderung bald eingestellt. Erhalten blieb lediglich der Ortsteil Poche als Neuwerk. Hier ist heute noch der frühere Pferdewechselhof „Zur Poche“ (Dienstag Ruhetag) erhalten. Belegt ist, dass Goethe die Ilmbrücke an der Poche ausbessern ließ, damit diese der Mehrbelastung durch den Kohletransport standhalten konnte. Die Bezeichnung "Weinstraße" hier kommt nicht vom Wein, sondern von der ursprünglichen Bezeichnung Via Wintwech, also Wendenstraße. Aus dem slawischen 'Wirit' wurde 'Win' und später das deutsche 'Wein'. Die heutige B 87 war bis zum Ausbau im 18. Jahrhundert lediglich eine Via Popularis, eine ungeschützte Straße für das gemeine Volk. Dank Wikepedia haben wir wieder etwas dazu gelernt. In Apolda genießen wir am Busbahnhof noch Waldmeistereis und fahren dann mit dem Bus, wie vor 14 Tagen, nach Weimar und auf gewohntem Weg zurück nach Gotha.