F r i s c h   a u f !

Wenn wir gewußt hätten, dass es auf der Südseite des Thüringer Waldes entgegen den Wettervorhersagen die meiste Zeit regnet, wären wir im Norden mit Sonnenschein geblieben. In Grimmenthal scheint noch die Sonne, aber nach einigen Kilometern das Haseltal aufwärts beginnt es zu schauern und die Regenschirme, vorsorglich mitgenommen, kommen zum Einsatz. So haben wir leider nur wenig Einblicke in die schöne Tallandschaft. Kurz vor Rohr hört der Regen endlich auf und wir erreichen trockenen Fusses den Ortsteil Kloster Rohr. Im Hotelrestaurant ist in einer warmen und lauschigen Ecke der Tisch liebevoll gedeckt. Nach dem ersten Aufwärmen gibt es ein gepflegtes und richtig temperiertes Wernesgrüner. Die Speisenauswahl ist übersichtlich, aber für jeden ist etwas dabei und vor allem frisch zubereitet. Wir haben eine gute Wahl getroffen und können diese Gaststätte nur empfehlen. Für einen Besichtigungsgang durch den etwa einen Kilometer entfernte Ort Rohr reicht die Zeit nicht, aber für einen Rundgang durch das Klostergelände. Das Kloster Rohr ist ein ehemaliges Benediktinerinnenkloster, welches in der Nähe im 9. Jahrhundert bereits als Benediktinerkloster rund 100 Jahre existierte. Erhalten blieb im Ort Rohr die Michaeliskirche bis heute. Nachdem 1544 in der Grafschaft Henneberg die Reformation eingeführt wurde, kam es unter Graf Georg Ernst von Henneberg zur Säkularisierung und Auflösung des Klosters. Erhalten hat sich hier eine im 17. Jahrhundert an gleicher Stelle neu erbaute Johanneskirche. Das jahrhundertelang verschollen geglaubte Klosterarchiv mit knapp 100 mittelalterlichen Urkunden wurde im Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt wiederentdeckt. Heute ist in der Klosteranlage das Berufs- und Technologiezentrum Kloster Rohr untergebracht. Von der Anhöhe hinter der Anlage hat man einen guten Blick auf den Dolmar. Unsere Rückfahrt mit der Erfurter Bahn beginnt am Haltepunkt Rohr und endet, nach Umsteigen in Neudietendorf, im Abendsonnenschein wieder rechtzeitig in unserem Gotha.